Prophetische Medizin

Was hat Sport mit dem Islam zutun?

Sport wirkt sich positiv auf beinahe jeden Teil von Körper, Geist und Seele aus und ist manchmal sogar effektiver als ein Medikament. Deswegen heißt es auch: „Sport ist oft die beste Medizin.“ Studien beweisen, dass Sport gegen viele chronische Krankheiten effektiv wirkt. Warum können wir in unserem Umkreis oder im Familienkreis keine Muslime sehen, die regelmäßig Sport treiben und frei von Krankheiten sind? Ist der Islam gegen Sport?

Bewegungsmangel
Weltweit hat die körperliche Aktivität im Verlauf der letzten Jahrzehnte drastisch abgenommen. Vor allem kann man heute wenige Kinder sehen, die in der freien Natur spielen und auf Bäume klettern. Sie bevorzugen lieber fern zu sehen oder mit einem Tablet zu spielen. Mit der Zeit verschwindet unbemerkt und still die körperliche Aktivität aus dem täglichen Leben und unsere Probleme tauchen ab einem gewissen Alter auf. Vielleicht haben wir schon mit Mitte 40 Herzkreislaufprobleme, Übergewicht oder Rheuma. Wollen wir uns das wirklich antun? Sind wir gute Vorbilder für unsere Kinder?

Wir kamen fast alle gesund auf die Welt
Allah der Erhabene hat uns gesund erschaffen und uns anvertraut, unser Körper auf eine effizienteste Art und Weise zu pflegen. Wenn wir geistig sowie körperlich fit sind, können wir das Gebet und andere Gottesdienste effizienter praktizieren. Nein, Sport ist im Islam auf gar keinen Fall verboten, ganz im Gegenteil, es sollte ein Teil unseres Lebens sein.
Unser geliebter Prophet Muhammad (Friede und Segen auf ihm), der als Barmherzigkeit für die Welten gesandt wurde hat auch selbst Sport gemacht. Am Ende des Textes werden wir darauf eingehen und einige Tipps erwähnen, wie man als Muslim im Halal-Way ganz einfach Sport machen kann.

Allah der Erhabene spricht:
„Und Er erschuf die Pferde und die Maultiere und die Esel, damit ihr auf ihnen reitet und als Schmuck…“ (16:8)

Nach einem in der Sammlung von al-Nasaʾi überlieferten Hadith soll der Prophet (Friede und Segen sei auf ihm) Bogenschießen und die Erziehung von Pferden neben dem Spielen mit der Ehegattin sogar explizit als Handlungen beschrieben haben, die kein leerer Zeitvertreib seien. (al-Nasaʾi, Kitab al-Khayl 8: 175)

In der Sammlung von Abu Dawud Hadith, nach dem Aisha radiyallahu anha berichtet, wie sie mit ihm um die Wette lief und bei einem Mal gewann, beim nächsten Mal aber verlor, nachdem sie an Gewicht zugenommen hatte. (Abu Dawud 2000, Kitab al-Jihad 61: 441)

Und weiter:
Jede Tat ohne Gedenken an Allah ist entweder Ablenkung oder Achtlosigkeit, außer viererlei:  von Ziel zu Ziel gehen, sein Pferd trainieren, mit der Familie spielen und Schwimmen lernen. (Tabarani)

Nun sind hier einige hilfreiche Tipps,um fit zu bleiben:

Halal-Sport

Für uns Muslime ist es wichtig, unsere sportlichen Aktivitäten in „halal“ Einrichtungen auszuüben und unsere Aura¹ zu bedecken. Der beste Platz hierfür ist das zu Hause. Heutzutage kann man in den eigenen vier Wänden ganz einfach Sport machen und sogar Muskeln aufbauen. Das Internet kann in diesem Fall für uns ein Segen sein. Auf Youtube kann man Anleitungen für die jeweilige Übung (Armtraining, Rückenmuskulatur stärken etc.) finden. Meistens auch ohne Geräte.

Spaziergang mit der Familie

An Wochenenden kann man gemeinsam mit der Familie eine Aktivität unternehmen. Ein Spaziergang in den Wald trägt auch dazu bei, dass die Familienbindung gestärkt wird und dass man mit der Familie einfach Spaß hat. Je nach Jahreszeit kann man sich vielleicht ein kleines Spielchen ausdenken: Im Winter Schneeballschlacht spielen und im Herbst schöne Blätter oder Kastanien sammeln um anschließend zu Hause etwas zu basteln.

Kinder in einen Verein anmelden

Um die Kinder im jungen Alter mit Sport vertraut zu machen, kann man sie in einem Sportverein anmelden. Empfehlenswert ist zum Beispiel das Reiten. Erstens praktiziert der kleine Muslim die Sunnah des Propheten (Friede und Segen sei auf ihm) und zweitens hat es eine positive Bindung zum Tier. Dies wird dazu beitragen, dass das Kind in Zukunft weniger Angst vor Tieren haben wird. Als drittes trainiert das Kind seinen ganzen Körper in dem er auf dem Tier reitet.

Zum Abschluss schauen wir uns mal gemeinsam an, was Ibn Qayyim al Jawziyya über Sport geschrieben hat:

„Wenn du ein bestimmtes Organ trainierst, wird diese stark. Wahrlich, alle Stärken sind so. Jemand der viel auswendig lernt, wird er in diesem Gebiet stark. Und wer viel nachdenkt, so wird sein Nachdenken gestärkt. Jedes Organ hat seinen eigenen Sport. Für das Herz, ist es das Lesen, für das Ohr das Hören von Stimmen und Gesprächen. Ebenso für die Zunge das Sprechen und für das Auge das Sehen. Und den Spaziergang sollte man langsam Schritt für Schritt anfangen. Gehen wir auf das Reiten, Bogenschießen, Spazierengehen (Joggen, Laufen) detaillierter ein. Diese sind für den ganzen Körper Sport. Die oben genannten Aktivitäten bekämpfen Durchfall, Gelenkrheumatismus und chronische Krankheiten vollständig. Die größten sportlichen Aktivitäten sind: Geduld, Liebe, Güte und Tapferkeit.“

Sport soll ein Teil in unserem Leben haben. Allah hat uns einen gesunden Körper geschenkt und diese müssen wir eines Tages zurückgeben.

إِنَّا لِلّهِ وَإِنَّا إِلَيْهِ رَاجِعونَ

„Wir kommen von Allah und kehren zu Ihm zurück.“ (2;156)

¹Als Fachbegriff steht das Wort ‚Aura für alles, was Allah der Erhabene vom Körper des Menschen aufgedeckt hat und dessen Bedeckung er befohlen hat.

Quellen
http://sportsmedicine.uni-jena.de/iswmedmedia/Vortr%C3%A4ge/2001_02_01_Antrittsvorlesung_FSU.pdf

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Kommentare

3 Antworten zu „Was hat Sport mit dem Islam zutun?“

  1. […] Was hat Sport mit dem Islam zutun? […]

  2. […] Geh spazieren. Rund ums Haus, quer durchs Viertel, mitten durch den Wald. Bilde ein bisschen Vitamin D und bringe deine Sinne sanft zum Schwingen. Mit dem Blau des Himmels. Dem Goldrot der untergehenden Sonne. Dem abendlichen Gruß einer Amsel. Dem Duft einer rosaroten Rose. Oder dem Geruch von Rauch in kalter Winterluft. […]

  3. […] Was hat Sport mit dem Islam zutun? […]

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