Heute sehen wir im Umkreis viele erfolglose Eltern, die beim Erziehen der Kinder scheitern. Vor allem sind es leider meistens Eltern aus islamischen oder asiatischen Ländern. Sie behaupten, das Kind höre nie zu, wäre frech oder respektlos. Woran liegt das? Was machen sie falsch? In westlichen Ländern wird meistens auf die Kindererziehung viel mehr Wert gelegt. War die Erziehung damals in islamischen Gebieten anders?
Wenn unsere Großeltern von ihrem Leben erzählen hören wir, in was für schlechten Bedingungen sie gelebt haben. Sie hatten mindestens vier oder fünf Kinder und verbrachten ihre Tage und Nächte in kleinen Räumen. Dort wurde gegessen, geschlafen und Kinder in einer Waschschüssel gewaschen. Eins hat uns vielleicht immer wieder zum Nachdenken angeregt. Wie haben sie alles so gut hinbekommen? In der heutigen Zeit sagt man, zwei Kinder würden vollkommen ausreichen. Das Leben und die Bedingungen wären zu riskant. Eltern der heutigen Zeit fällt es schwer Kinder groß zu ziehen, obwohl die Kinder den halben Tag im Kindergarten oder in der Schule sind. Zudem haben Eltern in der modernen Gesellschaft Haushaltsgeräte zur Unterstützung, die eine Menge Arbeit abnehmen, während man früher alles per Hand machen musste.
Der Mensch ist einzigartig und jeder von uns ist anders. Schon im Mutterleib besitzen wir eine Seele und Allah subhana wa taala legt unseren Charakter fest. Die Aufgabe eines Mutters und Vaters ist es, dieses Kind auf dem Weg zu begleiten. Denn kein Mensch kommt als Mörder oder Dieb auf die Welt! Das Kind hat sein eigenes -Ich- und will so wahrgenommen werden.
Stellt euch vor ihr macht Hausaufgaben mit eurem Kind. Und euer Kind sagt plötzlich, dass er eines Tages ein großer Gelehrter sein will. Wie würde eure Antwort lauten? Wahrscheinlich so: „Mach du erst einmal deine Hausaufgaben und beende deine Schule. Mal schauen, ob du das überhaupt schaffst.“ Das Kind würde seine Träume tief in sein Inneres begraben und vielleicht nie mehr davon erzählen.
Ein wunderschönes Beispiel jedoch zeigt uns Allah der Erhabene im Quran: Yusuf alayhissalaam hatte im Kindesalter einen Traum und erzählte seinem Vater davon.
„Als Yusuf zu seinem Vater sagte: „O mein Vater, ich sah elf Sterne und die Sonne und den Mond, ich sah sie sich vor mir niederwerfen.
Er sagte: „O mein lieber Sohn, erzähle dein (Traum)gesicht nicht deinen Brüdern, sonst werden sie eine List gegen dich schmieden. Gewiss, der Satan ist dem Menschen ein deutlicher Feind. Und so wird dein Herr dich erwählen und dich etwas von der Deutung der Geschichten lehren und Seine Gunst an dir und an der Sippe Yaʿqūbs vollenden, wie Er sie zuvor an deinen beiden Vätern Ibrāhīm und Isḥāq vollendet hat. Gewiss, dein Herr ist Allwissend und Allweise.“ (12; 4-6)
Im osmanischen Reich wurde auf die Erziehung eines Kindes großen Wert gelegt. Eine gesunde seelische sowie körperliche Entwicklung war wichtig für sie. Ihre Kinder wurden nicht gekränkt, klein und schwach dargestellt. Ihre einzige Absicht war es, ein Kind für Allah groß zu ziehen und zu hoffen, dass Allah subhana wa taala dieses Kind auserwählt, um der Ummah etwas Gutes zu leisten.
Sie hatten Respekt mit ihnen und sprachen mit sanfter und liebevollen Stimme. Deshalb waren große Persönlichkeiten in der islamischen Welt so weit verbreitet. Die heutige westliche Pädagogik ist eigentlich nicht anders. Unsere Vorfahren jedoch praktizierten dies jedoch schon damals. Warum sind wir so weit davon entfernt? Wieso machen wir uns das Leben als Eltern so schwer, obwohl die Kinder nur eins von uns erwarten: liebevolle Erziehung. Natürlich ist das nicht bei allen Eltern der Fall, aber leider sieht man schreiende Eltern viel zu oft im Umkreis. Das ist nicht islamisch und keineswegs gesund für ein Kindesentwicklung.
Es wird von Ibn Abbas überliefert, dass der Gesandte Allahs folgende sagte: „Beschenkt eure Kinder und gebt ihnen eine gute Erziehung/Anstand (Adab).“ (Ibn Madscha, Adab 3)
Und außerdem wird von Ubada b. Samit berichtet, dass der Gesandte Allahs sallallahu alayhi wa sallam gesagt hat:
„Wer unsere Alten und Grossen nicht ehrt, wer unseren Kleinen nicht barmherzig ist und wer das Recht unserer Gelehrten nicht kennt ist nicht von meiner Umma.“ (Tirmizi, Birr 73; Ahmad b. Hanbal 5/323)
Unsere Kinder sind unsere Perlen, durch sie werden unsere Taten weiter aufgeschrieben auch wenn wir nicht mehr am Leben sind.
Denn Abu Hurayra berichtet, dass Rasulallah sallallahu alayhi wa sallam gesagt hat:
„Wenn der Mensch stirbt hören seine Taten auf; außer drei: Sadaqatin Dschariya (eine Sadaqa, die fortdauert), Ilm (Wissen), von dem Nutzen genommen wird und ein aufrichtiges Kind, das für ihn Dua macht.„ (Muslim, Wasiyya 14; Abu Dawud, Wasiyya 14; Tirmizi, Ahkam 36; Nasai, Wasaya 8; Ahmad 2/316)
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