In Deutschland stillen 77,6 % der Mütter weniger als sechs Monate. Nach sechs Monaten sinkt die Zahl drastisch. Ein Grund dafür ist zum Beispiel, dass Mütter entweder keine Milch haben oder einige wieder arbeiten gehen wollen. Wie lange beträgt die Stilldauer im Islam? Wie wirkt sich ein Langzeitstillen auf Baby und Mutter aus?
Die WHO empfiehlt mindestens sechs Monate zu stillen und auch darüber hinaus in Kombination mit Beikost. Die Muttermilch enthält über 200 Bestandteile, die alle perfekt auf die Bedürfnisse des Babys angepasst sind. Es ist jederzeit verfügbar, man muss es nicht vorbereiten oder aufwärmen, es ist keimfrei und man spart enorm viel Geld.
Stillen im Islam
Im Quran in Sura al- Baqara Vers 233 sagt Allah subhana wa taala:
Und die Mütter stillen ihre Kinder zwei volle Jahre. (Das gilt) für jemanden, der das Stillen zu Ende führen will.
In Mekka war es damals bei den Arabern üblich, dass sie ihre Kinder außerhalb der Stadt einer Milchmutter anvertrauten, damit sie gesünder aufwachsen und von der Muttermilch trinken. Auch waren die klimatischen Bedingungen in Mekka ein Grund dafür. Auch der Prophet salallahu alaihi wa sallam hatte eine Milchmutter: Halima Sadia bint Dhuaib, ursprünglich beduinischer Abstammung und Ehefrau von Harith. Der Weg zur Milchmutter war für Halima ein pures Wunder. Sie konnte es selbst nicht fassen, was sie in der gesamten Stillzeit erlebt hatte. Sie hatte die Ehre, den Propheten Muhammad salallahu alaihi wa sallam zu stillen!
Eines ist klar: Stillen ist im Islam so wichtig, dass die frisch gebackenen Mütter voller Trauer ihre ein paar Tage alten Säuglinge an Milchmütter gaben, damit sie von der Muttermilch profitieren.
WHO empfiehlt zwei volle Jahre Stillen
Kommt dir das bekannt vor? Allah ist der Größte und hat Wissen über ALLE Dinge! Auch die WHO bestätigt mittlerweile, dass Mütter ihre Kinder bis zum Ende ihres 2. Lebensjahres stillen (Quranvers: Und die Mütter stillen ihre Kinder zwei volle Jahre.) sollen und zählt einige Punkte auf, wie gesund das Stillen für das Baby und für die Mutter ist:
Vorteile für das Baby
- Muttermilch liefert alle wichtigen Nährstoffe.
- Muttermilch fördert die sensorische und kognitive Entwicklung und schützt den Säugling vor infektiösen und chronischen Krankheiten.
- Stillen wirkt gegen den plötzlichen Kindstod.
Vorteile für die Mutter
- Stillen trägt zur Gesundheit und zum Wohlbefinden der Mutter bei.
- Stillen verringert das Risiko von Eierstockkrebs und Brustkrebs.
Außerdem unterstützt das Stillen die Rückbildung der Gebärmutter und man nimmt durch den hohen Energieverbrauch schneller ab.
Nestlé macht aggressive Werbungen für Pulvermilch
In den Philippinen kriegen 70% der Babys Pulvermilch aus der Flasche. Sie geben 1/4 ihres Einkommens dafür aus. Und das sind umgerechnet 100€ im Monat. Das ist für ihre Verhältnisse enorm viel. In einer Doku sieht man Plakate auf den Straßen, worauf sie den Eltern versprechen, dass ihre Kinder schlau und erfolgreich werden, wenn sie die Nestlé Pulvermilch trinken. Im TV herrscht dieser Druck ebenfalls. Viele glauben daran, stillen ihre Kinder ab und geben das industriell hergestellte Fake-Muttermilch. Täglich sterben dort 13 Babys an Durchfall – im Jahr sind es ca. 5000 Babys! Ein Grund für die schockierende Todesrate ist auch das unreine Wasser, womit die Pulvermilch zubereitet wird. Und wer sich das nicht leisten kann, kauft sich milchzuckerhaltigen Kaffeeweißer weil sie tatsächlich denken, dass es nur Milch sei und kein Unterschied zum industriell hergestelltem Babymilchpulver hat. In dem Kaffeeweißer steckt nicht nur Zucker, sondern auch gehärtete Fette, wie zum Beispiel Palmöl und Trennmittel. Mehr dazu hier: https://www.stillkinder.de/nestle-statt-muttermilch/
Fazit
Muttermilch ist und bleibt das beste fürs Baby. Es ist ein Wunder Allahs, wie ein Kind aus einer Flüssigkeit, der aus der Brust herauskommt satt wird und all seine Energiereserven damit deckt. SubhanAllah!
Ich bin selber Mutter eines 8 Monate alten Babys und kann es aus eigener Erfahrung sagen, dass Stillen etwas wunderbares ist. Der Anfang ist bei keiner Mutter so einfach. Es tut weh, kostet viel Zeit und Geduld. Deshalb können manche einfach nicht mehr und stillen ab. Nach der Geburt spielen die Hormone verrückt, man ist müde, erschöpft und hat Verantwortung. ABER die Geduld lohnt sich, egal was es koste!
Es gibt auch Mütter bei denen die Milch zurückgeht. Gründe dafür sind:
- zu engsitzender BH
- falsches und seltenes Anlegen
- Stress, Ärger und Schlafmangel
- körperliche Überbelastung
Einige Tipps
Erst einmal ist es kein Angriff an Mütter, die ihre Kinder aus bestimmten Gründen nicht stillen. Es ist jedem selbst überlassen und ich respektiere all die Entscheidungen meiner Schwestern!
Damit alles in sha Allah einwandfrei klappt, braucht man (körperliche und psychische) Ruhe. Es heißt nicht umsonst Wochenbett. Alles was wichtig ist bist Du und Dein Baby. Der Rest (Haushalt, Essen etc.) kann warten bzw. man kann gerne Hilfen annehmen. Die Hebamme oder eine Stillberaterin sollte unbedingt zeigen, wie man das Baby anlegt. Je öfter man das Baby anlegt, desto schneller kommt der Milcheinschuss. Ich habe mein Baby in den ersten Tagen jede Stunde angelegt. Trinke mindestens zwei Liter Wasser am Tag. Milchbildende Tees könnten auch helfen. Aber von Pfefferminz und Salbei fern bleiben, denn diese sind milchhemmend!
Wenn es geht, zu Hause keinen BH tragen, damit die wunden Brustwarzen schneller heilen. Bei wunden Brustwarzen hilft die Muttermilch am besten. Einfach drauf schmieren und lufttrocknen lassen. Mir haben die Multi-Mam Kompressen auch sehr gut geholfen. Bei Allah, all diese Mühe lohnt sich! Habt sabr Schwestern. Es ist ein Geschenk Allahs, dass aus deiner (bei Tieren genauso) eigenen Brust Milch herauskommt und eine Nährstoffquelle für dein Baby ist. Denn durch diese und viele anderen Wunder Allahs werden wir zum Nachdenken aufgefordert.
Und Er hat euch alles, was in den Himmeln und was auf der Erde ist, dienstbar gemacht, alles von Sich aus. Darin sind wahrlich Zeichen für Leute, die nachdenken. [45;13]
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